Die göttliche Ordnung
Das Filmdrama „Die göttliche Ordnung“ von Petra Volpe lässt die Schweiz erwachen. Die Wahlrechte für Frauen genügen nicht, es kann allerdings ein guter Anfang sein. Die Gleichberechtigung hing in der Schweiz lange hinterher. Als letztes Land von Europa führten sie die Wahlrechte für Frauen ein. „Die göttliche Ordnung“ kam im März 2017 in die schweizer Kinos, in Deutschland erst fünf Monate später.
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- Marie Leuenberger, Maximilian Simonischek, Rachel Braunschweig (Schauspieler)
- Petra Biondina Volpe(Regisseur) - Petra Biondina Volpe(Autor) - Lukas Hobi(Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 6 Jahren
Ganze sieben Nominierungen und fünf Auszeichnungen erhielt das Drama. Die Preise stammen von den Schweizern selbst. Einmal eine Auszeichnung für das Beste Drehbuch. Dann gelang Marie Leuenberger der Filmpreis für die Beste Darstellerin und auch in einem internationalen Spielfilm, in der Nebenrolle empfing der Preis Rachel Braunschweig. Als Letztes ging der Nora Ephron Prize an Petra Volpe. Fast 400.000 Kinobesucher, in Deutschland und der Schweiz, stellten sich in die Schlange der Kinokasse.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film
Das Drehbuch zum Film „Die göttliche Ordnung“ stammt von Petra Volpe, die ebenfalls auch Regie führte. In der gesamten Darstellung vertritt Volpe keine Schwarz-weiß-Welt, in der Männer die Könige sind und Frauen die immer wiederkehrenden Opfer sind. Der Film zeigt ebenfalls Männer, die klein gehalten werden. Der Filmtitel stammt von einer Aussage im Film. „Frauen in der Politik, das ist göttliche Ordnung. Der Zuschauer kann über 96 Minuten ein nettes Schweizerdeutsch genießen, mit musikalischer Untermalung von Annette Focks.
Marie Leuenberger ist in Berlin geboren und spielt die Hauptrolle der Hausfrau Nora. Maximilian Simonischek erscheint auf der Leinwand als ihr Ehemann Hans. Peter Freiburghaus spielt den Gottfried im Drama. Rachel Braunschweig verkörpert Theresa. Sibylle Brunner als Vroni. Marta Zoffoli interpretiert die Graziella. Hanna wird von Ella Rumpf gezeigt. Bettina Stucky spielt die Rolle von Magda. Noe Krejcí erscheint als Max. Finn Sutter spielt Luki und Nicholas Ofczarek ist Werner. Die schweizer Produktion wurde von Lukas Hobi und Reto Schärli erledigt. Alle Dreharbeiten fanden vom Februar bis zum April 2016 in Trogen statt. Unterstützung fand die Kamerafrau Judith Kaufmann von Hansjörg Weißbrich im Schnitt.
Zusammenfassung & Story vom Film „Die göttliche Ordnung“
Der Film „Die göttliche Ordnung“ zeichnet das Jahr 1971. Die Hausfrau und Mutter Nora wohnt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf im Appenzellerland. Zur Wohngemeinschaft gehören Ehemann Hans, zwei Söhne und der stinkstiefelige Schwiegervater Gottfried. Die Welt ist im Umbruch, doch in dem friedlichen Dorf spüren die Einwohner davon nichts. Soziale Umwälzungen der 60 ziger gehen spurlos an den Bürgern vorbei. Viel dort vertreten sogar die Meinung: Die Emanzipation ist ein Fluch, eine große Sünde und es entspricht nicht der göttlichen Ordnung.
Alltägliche Arbeiten wie Putzen, Waschen und Kochen befriedigen Nora nicht mehr. Sie entdeckt eine Stellenanzeige für einen kleinen Bürojob. Nachdem die zwei Söhne schon älter sind, möchte Nora gerne wieder arbeiten. Hans ist absolut dagegen. Das Ehegesetz verpflichtet die Ehefrau, sich vollständig um den Haushalt zu kümmern. Ohne Bewilligung des Gattens kann Nora sich nicht bewerben. Hans beunruhigt offensichtlich, dass die Kinder kein anständiges Essen mehr bekommen könnten.
Der Bruch im Dor
Als dieser Punkt nicht zieht, beanstandet er, dass viele fremde Männer mit seiner Frau in Kontakt kämen. Normalerweise ist Nora eher ein ruhiger Mensch. Doch das Maß ist voll und ein Widerstand erwacht in ihr. Nora bekommt Geschmack an feministischer Literatur, an engen Jeans und wilden Haaren. Zusätzlich besucht Nora mit ein paar Frauen aus dem Dorf in Zürich eine Demo und einen Workshop für sexuelle Befreiung. Zu ihren Anhängern gehören: die ehemalige Wirtin des Bären Gasthofes, Vroni, die neue italienische Pächterin Graziella und die Bäuerin Theresa, dessen Tochter in ein Erziehungsheim gesteckt wurde. Warum? Die jugendliche Hanna konsumiert Cannabis und hängt mit Männern rum. Dinge, die zu der Zeit natürlich absolut verpönt sind.
Nachdem die Frauen mit ihrer Meinung an die Öffentlichkeit gehen, hängt der Familien- und Dorffrieden schief. Hans trennt sich von seiner Frau. Aber nichts kann die Vier von einem kämpferischen Streik im Dorf abhalten. Während der Streikaktion verstirbt Vroni. Sie hat sich so über das Eingreifen der wütenden Männer im Dorf geärgert, dass das Herz versagt.
Bei der Trauerfeier in der Kirche, lässt Nora es sich nicht nehmen für Vroni zu sprechen. Sie bezeichnet Vroni als eine mutige Frau, die von den Männern ungerecht behandelt wurde. Nora vertritt die Meinung: Gott möchte, dass alle Menschen gleichberechtigt leben können.
Dem Nochehemann fällt die Trennung von seiner Frau sehr schwer. Währenddessen versucht er, den Mann der Bäuerin Theresa vom Selbstmord abzuhalten. Die Dinge hängen alle ziemlich schief. Hans plädiert auf Versöhnung. Nora stimmt dem nur zu, wenn er auf ihre Forderungen eingeht. Die Zeit vergeht, an die Frauenbewegungen gewöhnen sich alle. Im Laufe des Jahres stimmt selbst das kleine Dorf, mit einer knappen Mehrheit, für die Frauenstimmrechte.
Kritiken und Fazit zum Film „Die göttliche Ordnung“
Betrachtet man sich „Die göttliche Ordnung“ genauer, so besteht eine zarte Verbindung zu der Kinderfigur Heidi. Ihre Ausflüge in die Stadt Frankfurt lernen ihr lesen. Nora erlernt, selbstbestimmt zu denken auf ihrem Ausflug nach Zürich. Diese Neuerungen verändern das Leben und derjenigen die ihr nahestehen. Das Frauenwahlrecht ist natürlich nur ein kleines Licht. Dahinter steckt viel mehr. Über lange Zeit wurden Frauen Entscheidungen schlichtweg abgenommen. Nun müssen die unterdrückten Bedürfnisse erst an die Oberfläche gelangen. Dieses Thema arbeitet Petra Volpe recht locker im Film ab. Der versöhnliche Ausgang ist ihr dabei sehr wichtig. Die Emanzipationskomödie ist recht unterhaltsam, aber zeichnet ein schematisch zahmes Bild des Kampfes.
Die Erzählungen schweifen nicht unnötig aus, was die Schauspieler toll übermitteln. Es passt auch zur Frauenbewegung in der Schweiz, bestehend aus vielen kleinen Erfolgen. Interessanterweise existierte das Ehegesetz in der Schweiz erstaunlich lange, bis 1988. Obwohl der Ausgang der Sache im Voraus bekannt ist, bleibt der Weg zum Ziel spannend. Wahrscheinlich aufgrund der authentischen Ausstattung und dem netten Schweizerdeutsch, in der nicht synchronisierten Fassung mit Untertiteln.