Take Shelter - Ein Sturm zieht auf
In „Take Shelter – Ein Sturm zieht auf“ beginnt das kleinstädtische Familienidyll des Ehepaares LaForche und dessen hörbehinderter Tochter langsam zu bröckeln. Vater Curtis LaForche wird zunehmend von albtraumhaften Visionen heimgesucht: Dunkle Wolken ziehen sich über ihm zusammen, es regnet plötzlich Öl und ein Schwarm schwarzer Vögel verdüstert den Himmel. Curtis ist sich sicher: über den weizengelben Feldern Ohios braut sich ein verheerender Sturm zusammen, und er muss seine Familie beschützen.
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- ---(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Doch seine Frau Samantha und Tochter Hannah entfremden sich zunehmend von ihm und seinen wahnhaften Vorstellungen. Niemand außer ihm glaubt an die drohende Katastrophe, doch das hält Curtis nicht von seinen Plänen ab. Zusammen mit seinem Arbeitskollegen Dewart bereitet er den alten Tornadoschutzbunker in seinem Vorgarten für das Schlimmste vor. Bald zerstreiten sich jedoch auch die zwei und Curtis beginnt zu zweifeln: Bildet er sich das alles nur ein? Doch dann kommt der Sturm, an den keiner mehr geglaubt hatte und Curtis muss sich seinen Ängsten stellen.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film
Regisseur Jeff Nichols führte bei dem 2011 gedrehten Film „Take Shelter – Ein Sturm zieht auf“ auch die Feder beim Drehbuch und hat sich ein weiteres Mal mit Charaktermime Michael Shannon zusammengetan. Die beiden arbeiteten bereits 2007 in „Shotgun Stories“ zusammen und führten ihre Zusammenarbeit u.a. 2016 mit dem Drama „Midnight Special“ fort. An der Seite von Shannon stehen Jessica Chastain als dessen Ehefrau Samantha und Tova Stewart als seine taubstumme Tochter Hannah. In weiteren Nebenrollen sind Katy Mixon („Mike & Molly) als besorgte Freundin Nat und Shea Whigham („Boardwalk Empire“) als Curtis´ Arbeitskollege Dewart zu sehen. Die Handlung des Films spielt im amerikanischen mittleren Westen und wurde in Ohio gedreht. Das Produktionsbudget belief sich auf 5 Millionen US-Dollar und konnte davon über 3 Millionen weltweit wieder einspielen.
Zusammenfassung & Story vom Film „Take Shelter – Ein Sturm zieht auf“
Mit „Take Shelter“ schuf Jeff Nichols eine filmische Analogie des amerikanischen Albtraums. Als Protagonist versinnbildlicht Curtis die verbreitete Angst des amerikanischen Mittelstandes vor der düsteren Zukunft. Dabei blickt das von schwerer Arbeit zermürbte Gesicht grimmig in Richtung des bewölkten Horizonts, misstrauisch in Richtung Zukunft. Ob seine Angst vor einem Sturm berechtigt ist oder nicht, wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen. Und Nichols tut filmtechnisch alles, um das Warten auf das große stürmische Ereignis zur Erlösung hochzustilisieren.
Nicht nur die Charaktere, auch die Zuschauer werden darüber im Unklaren gelassen, ob es sich bei den düsteren Visionen nur um die von Angst überlaufende Einbildungskraft von Curtis handelt oder um die Vorhersehung einer realen Bedrohung. Curtis muss sich ständig mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass die bedrohlichen Träume womöglich nur das Produkt jener Schizophrenie sind, an denen bereits seine Mutter erkrankt ist. Doch nach einem Besuch bei ihr stellt er fest, dass ihre Symptome nicht mit seinen übereinstimmen und dass er sich das alles vielleicht doch nicht einbildet.
Er hält an seinem Vorhaben fest, den Tornadobunker für das Schlimmste vorzubereiten. Selbst gegen den zunehmenden Widerstand seiner Frau und der Mitglieder seiner Gemeinde lässt er sich nicht davon abbringen. Nicht einmal der Verlust seines Jobs, wodurch er die Finanzierung der Operation seiner taubstummen Tochter riskiert, bremst ihn aus. Auf der anderen Seite sehen wir seine Frau Samantha, die, zerrissen zwischen ehelicher Loyalität einerseits und Sorge um die Sicherheit ihrer Tochter und ihre eigene andererseits, im Limbus ängstlicher Erwartung gefangen ist.
Eines Nachts wird die Familie von Tornadosirenen geweckt und sie fliehen in den Bunker. Der kleine Raum, eine Versinnbildlichung von Curtis´ Psyche: eng, bedrückend, angsterfüllt. Dort verharren sie bis der Sturm vorüber ist, doch von draußen dringt kein Geräusch ins Innere. Der Höhepunkt des Films ist Curtis, der sich vor der Tür des Bunkers endlich seiner Angst stellen muss. Ermutigt von seiner Frau öffnet er die Bunkertür: Der Sturm ist vorbei und die große Katastrophe blieb aus.
Nach den Ereignissen geht Curtis endlich zum Arzt und behandelt seine Psychosen vorerst mit Tabletten. Bevor er sich jedoch auf stationäre Therapie begibt machen er und seine Familie Urlaub auf ihrem Ferienhaus an Myrtle Beach. Zusammen mit seiner Tochter baut er gerade Sandburgen am Strand, als Hannah Curtis auf mehrere gewaltige Tornados aufmerksam macht, die sich am Horizont zusammenbrauen. Auf Samantha, die gerade aus dem Haus kommt, tropft öliger Regen. Curtis und seine Frau sehen sich in stillem Einverständnis an. Mit diesem Ende entlässt der Film das rätselnde Publikum.
Kritiken und Fazit zum Film „Take Shelter – Ein Sturm zieht auf“
Der Film „Take Shelter – Ein Sturm zieht auf“ ist kein Thriller, bei dem man sich vor Spannung die Fingernägel abknabbert. Dennoch weiß Jeff Nichols den Zuschauer durch atmosphärische, surreale Bilder, in den Sog seiner Geschichte zu ziehen. Durch den Plot hinweg wird die Frage nach Realem und Fiktiven immer wieder aufgenommen, bestätigt und verworfen, sodass man als Zuschauer bis zuletzt über den tatsächlichen Sachverhalt des Geschehens im Unklaren bleibt.
Vor allem Michael Shannons Darbietung wurde von Kritikern weltweit gelobt und in der Tat spielt er den bodenständigen Bauarbeiter, der langsam aber sicher immer tiefer in die düstere Welt seiner Visionen hinabgezogen wird, absolut souverän. Das offene Ende lässt dabei wunderbar viel Spielraum für Interpretationen des Materials. Ein absolut sehenswerter Film für Freunde des anspruchsvollen Kinos.