L’Enfant - Das Kind (Film)
Im Film „L’Enfant“ haben das junge, unverheiratete Paar Sonia und Bruno gerade einen Sohn zur Welt gebracht, den Sonia Jimmy nennt. Bruno, der sie nicht besucht hat, während sie im Krankenhaus war, spottet über die Vorstellung, was er als traditionelle Beschäftigung bezeichne, und vergeudet sein Leben vor allem mit kleinen Verbrechen, die er mit seinem vierzehnjährigen Kollegen Steve begangen hatte. Er vermietet sogar Sonias kleine Wohnung, während sie im Krankenhaus ist. Er schläft entweder im Obdachlosenheim oder hockt in einer „Hütte“ am Fluss. Am Tag, nachdem Sonia das Krankenhaus verlassen hat, erlaubt sie Bruno, einen Spaziergang mit Jimmy zu machen, während sie für ihre Arbeitslosenbezüge Schlange steht.
- FSK 12
- Renier, Jeremie, Francois, Deborah, Segard, Jeremie (Schauspieler)
- Dardenne, Jean-Pierre(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Auf diesem Weg trifft Bruno die einseitige Entscheidung, Jimmy an eine Schwarzmarkt-Adoptionsagentur zu verkaufen. Als Sonia herausfindet, was Bruno getan hat, bricht Sonia zusammen und ist bewusstlos. Aus Angst, dass Sonia ihn der Polizei übergeben wird, wenn sie das Bewusstsein wiedererlangt, versucht Bruno Jimmy zurückzubringen, während er Sonia in ihrem bewusstlosen Zustand im Krankenhaus lässt. Bruno wird jedoch bald erfahren, dass es nicht so einfach sein wird, Sonias Vertrauen zurückzugewinnen, wie Jimmy zurückzubekommen. Und er wird auch lernen, dass es nicht so einfach ist, Jimmy zurückzubringen und das Geld zurückzugeben.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
„L’Enfant – Das Kind“ ist ein belgischer Film von Jean-Pierre und Luc Dardenne, der 2005 herausgegeben wurde und 2005 bei den Filmfestspielen in Cannes die Goldene Palme gewann. Mit Jérémie Renier und Déborah François in den Hauptrollen. Der Film wurde unter seinem Titel in den USA und als The Child in Großbritannien veröffentlicht. Im Jahr 2017 wurde der Film von der New York Times als 14. „Bester Film des 21. Jahrhunderts“ ausgezeichnet.
Der 20-jährige Bruno und der 18-jährige Sonia überleben nur dank ihrer Sozialhilfechecks und trotz Brunos schwerwiegende Straftaten, als Sonia schwanger wird. Während Sonia nicht da ist, verkauft Bruno ihr Baby auf dem Schwarzmarkt, um schnell Geld zu verdienen. Er sagt Sonia, dass sie einfach ein weiteres Baby „machen“ können, aber Sonia fällt in Ohnmacht.
Zusammenfassung & Story vom Film „L’Enfant“
Bruno, der gerade erst 20 ist und seine 18 jährige Freundin Sonia sind arm, leben gerade so von dem Geld, welches Sonia monatlich vom Staat bekommt. Sie leben in Seraing, einer belgischen Stadt die ihre besten Tage schon lange hinter sich hat. Bruno lebt so durch den Tag, hat keinen festen Job und treibt sein Geld oft durch dubiose Geschäftspraktiken auf. Er scheut die Verantwortung die das Leben so mit sich bringt.Das führt dazu, dass er eien Art Kinderbande beschäftigt, beziehungsweise deren Anführer ist. Die Kinder klauen für ihn. Auch wenn es nur kleine Geschäfte mit Autoradios und Handtaschen sind. Er, Bruno, ist der Hehler und verkauft die gestohlenen Wertgegenstände mit seinem kleinen Mofa. Als Sonia aufgrund ihrer Schwangerschaft und der nahenden Geburt ins Krankenhaus kommt, vermietet er auch ihre Wohnung unter, um weiter an Geld zu kommen.
Als Sonia in den Wehen liegt und das gemeinsame Kind zur Welt bringt, treibt Bruno sich wieder rum, er erlebt die Geburt seines Kindes nicht. Er ist zu keiner emotionalen Reaktion im Stande, will das Kind, seinen Sohn Jimmy nicht einmal in den Arm nehmen. Da Sonias Wohnung nicht zur Verfügung steht, muss die junge Familie in ein Obdachlosenasyl gehen. Dort angekommen, scheint Bruno sich langsam an den jungen Nachwuchs zu gewöhnen und besorgt sogar einen Kinderwagen. Wirklich in der Vaterrolle aufgehen, kann Bruno aber nicht. Während Sonia sich auf den Weg zum Arbeitsamt macht um ihre Sozialhilechecks einzufordern, nimmt Bruno den kleinen Jimmy mit und versucht durch ihn Geld zu erbetteln.
Dabei stößt er irgendwann auf eine Dame, die scheinbar Interesse an dem Kind zeigt. Er beginnt mit ihr um Jimmy zu feilschen. Die Beiden einigen sich tatsächlich. 5000 € soll Bruno für Jimmy bekommen, er willigt ein und bringt diesen später am Tag zu einem verlassen Haus. Dort soll der Deal durchgeführt werden. Jimmy wird ein einer der verlassenen Wohnungen allein gelassen und wenig später taucht die Dealerin auf. Als sie geht, trägt sie Jimmy auf ihrem Arm. Bruno findet in der leeren Wohnung einen Umschlag mit dem vereinbarten Geld.
Zu Hause angekommen erzählt er Sonia ohne Reue was er mit Jimmy getan hat und warum. Er zeigt immer noch wenig Empathie oder Verständnis und fügt ganz locker hinzu, man könne ja einfach ein neues Baby machen. Sonia, die von dieser Nachricht derart geschockt ist, fällt in Ohnmacht. Sie wird in das nächste Krankenhaus auf die Intensivstation gebracht. Langsam wird Bruno seiner Tat bewusst und versucht, Jimmy wieder zurückzubekommen. Auf seiner Reise zu Jimmy lernt er, dass es wichtigeres im Leben gibt als Geld und Stehlen, er reift emotional und geistig. Er kann Jimmy zurückkaufen, allerdings erntet er dafür Prügel und Zorn der Käufer.
Nun soll Bruno die doppelte Summe für Jimmy aufbringen. Da er das Geld nicht sofort zur Verfügung hat, soll er für die Kinderhehlerbande arbeiten. Bruno macht sich auf, um mit einem seiner Kinderdiebe einen Einbruch zu verüben. Dabei wird der Kleine gefangen genommen – Bruno muss hilflos dabei zusehen. Seine Lage verschlimmert sich zusehends. Sonia hasst und verabscheut ihn, die Hehler wollen ihr Geld und sein schlechtes Gewissen plagt ihn. Er tut das einzig richtige, er stellt sich der Polizei und will den Jungen so entlasten. Er muss ins Gefängnis, übernimmt aber das erste mal in seinem Leben wirklich die Verantwortung für seine Taten, weshalb Sonia ihn dann auch im Gefängnis besuchen kommt. Sie sitzen sich gegenüber. Stille. Beide weinen und trösten sich.
Kritiken und Fazit zum Film „L’Enfant“
Der Film „Das Kind“ zeigt uns ein soziales Drama mit einer Geschichte, die sich in der südlichen Region Belgiens befindet, in einer Stadt namens Seraing, in der sich die meisten Filme der Brüder Dardenne abspielen. Im Gegensatz zu einigen zeitgenössischen Filmen, die unethisches Verhalten als „cool“ und ohne Konsequenz darstellen, zeigen die Filme von Jean und Luc Dardenne ein moralisches Zentrum und Konsequenzen für das Handeln der Menschen. L’Infant (The Child), Gewinner des Palme D’Or bei den Filmfestspielen in Cannes 2005, ist ein vollständig umgesetztes, kraftvolles Kunstwerk, das Jeremie Renier zehn Jahre nach seinem beeindruckenden Debüt in La Promesse zurückbringt.
Die Dardennes sagen uns nicht, wie wir über Bruno denken sollen, und wir müssen uns selbst eine Meinung bilden. „Ein Film ist kein Gerichtshof“, sagt Jean-Pierre Dardenne. Wir versuchen ihn so zu gestalten, dass der Zuschauer viel für Bruno empfindet. Wenn Sie sehen, wie er das Kind verkauft, denken Sie: „Nein, das kann nicht sein, das ist unmöglich.“ Aber je mehr Sie über ihn erfahren, desto mehr wird Ihnen klar, dass er nicht nur ein Bastard ist. Sie sind gezwungen, den Charakter zu verstehen. Wie in den früheren Filmen von Dardenne ist die Macht von L’Infant kumulativ. Während sich Bruno weiterentwickelt und seine Verletzbarkeit bewusster wird, wird unsere Verzeihungsfähigkeit herausgefordert und der Film fordert uns dazu auf mit ihm mitzuwachsen. In einem einzigartigen und schmerzhaften Ende erreicht L’Infant eine seltene Authentizität.