Violette (Film)
Der belgisch-französische Film „Violette“ erzählt die rastlose Geschichte der französischen Schriftstellerin Violette Leduc. Sie kam 1907 in Arras auf die Welt, welches an der Meerenge zwischen Frankreich und dem Vereinigten Königreich liegt. Nach vielen einschneidenden Erlebnissen, welche positiv wie auch negativ behaftet waren, begann sie während des Zweiten Weltkrieges die Arbeit als Schriftstellerin.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Emmanuelle Devos, Sandrine Kiberlain, Olivier Gourmet (Schauspieler)
- Martin Provost (Regisseur) - Martin Provost (Autor)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Berühmt wurde sie durch ihr Buch La Bâtarde, welches 1964 erschien und für den französischen Literaturpreis Prix Goncourt nominiert wurde. Ihre zuvor veröffentlichten Werke unterlagen teilweise in sehr ausgeprägtem Maße der Zensur, da Leduc in ihren Büchern Themen behandelt, die in der Nachkriegszeit noch keine gesellschaftliche Akzeptanz erfuhren. Die Filmbiografie Violette widmet sich einer Zeitspanne von rund 20 Jahren ihres Lebens zwischen den 1940er- und 1960er Jahren, welches alles als lose aneinandergereihte Abschnitte, die Buchkapiteln ähneln sollen, konstruiert wurde.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film
„Violette“ wurde in Paris und der näheren Umgebung gedreht und feierte am 06.September 2013 seine Premiere auf dem Toronto Film Festival. Produziert wurde Violette unter der Regie vom französischen Drehbuchautor und Filmregisseur Martin Provost. International bekannt wurde Provost durch seine mit sieben Césars ausgezeichnete Filmbiografie Séraphine, welches das Leben der impressionistischen Malerin Séraphine Louis portraitiert.
Im Film ist Emmanuelle Devos (Coco Chanel: Der Beginn einer Leidenschaft, Der Retter, Lippenbekenntnisse) als Hauptdarstellerin in der Rolle der Violette zu sehen. An ihrer Seite spielt Sandrine Kiberlain die Rolle der feministischen Schriftstellerin Simone de Beauvoir, welche im Film wie auch im realen Leben eine sehr lange Wegbegleiterin von Leduc war.
In den deutschen Kinos erschien der Film am 26. Juni 2014 und fünf Monate später war Violette auf DVD erhältlich.
Zusammenfassung & Story vom Film „Violette“
Während die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges die ganze Welt erschüttern lebt die impulsive und gleichzeitig sehr verunsicherte Violette Leduc mit einem befreundeten Schriftsteller namens Maurice Sachs (Olivier Py) zusammen in einer Wohnung. Die beiden geben sich als Ehepaar aus, damit Maurices Homosexualität unbemerkt bleibt. Violette hegt sehr starke Gefühle für ihn, hat jedoch Probleme mit seiner Abweisung umzugehen. Durch Maurice ermutigt, beginnt sie das Schreiben und versucht so, ihre Emotionen zu verarbeiten. Als Maurice eines Tages verschwindet und Violette über Umwege herausfindet, dass er in Deutschland Arbeitsdienst verrichten muss, entdeckt sie ein Buch von Simone de Beauvoir. Begeistert von ihrem Werk schreibt sie an ihrem eigenen Buch weiter, welches sie Das Ersticken (L’Asphyxie) nennt.
Simone erfährt von Violettes Buch und verhilft ihr zur Veröffentlichung. Das fertige Stück findet jedoch kaum Leser. Simone erkennt Violettes Potenzial als Schriftstellerin, doch sie ist vor allem sehr beeindruckt von Violettes unverblümtem Schreiben, gerade was ihre sexuelle Wünsche und Zurückweisungen betrifft, welche sie sehr stark thematisiert. Simone, welche sich sehr stark für Frauenrechte einsetzt, drängt Violette mit dem Schreiben fortzufahren.
Schwärmerei und Liebe
Violette findet sich in einer verwirrenden und sehr intensiven Schwärmerei für Simone wieder und thematisiert diese Liebe in ihrem zweiten Buch Die Verhungernde (L’affamée). Als das Buch veröffentlicht wird, stellt es sich jedoch als ein weiterer Misserfolg heraus. Die sowieso schon unsichere Violette ist sehr gekränkt und steht vor finanziellen Problemen und all dies führt dazu, dass sie das Schreiben komplett aufgeben möchte. Simone sichert ihr jedoch einen Zuschuss vom Verlag Gallimard zu.
Violette beschließt in ihrem nächsten Roman einen Schritt weiter zu gehen und ihr sexuelles Erlebnis mit einer Mitschülerin in ihrer Jugend sowie einer Kurzehe und eine daraus resultierende Abtreibung zu schildern. Das Buch soll Verheerungen heißen. Beim Verlag Gallimard führt das Manuskript zu starkem Aufruhr, man möchte es zwar veröffentlichen, jedoch soll die Erzählung von Violettes lesbischem Erlebnis ausgelassen werden. Violette ist sehr erzürnt über die Zensur seitens des Verlages, lässt das Buch jedoch trotzdem in gekürzter Version veröffentlichen, da andere Verlage auch das Thema Abtreibung hatten streichen wollen.
Nach einem Nervenzusammenbruch und einem anschließenden Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik veröffentlicht Violette ihre Autobiografie Die Bastardin (La Bâtarde), welches mit einem Vorwort von Simone de Beauvoir versehen wird. Das Buch wird 1964 ein sehr großer Erfolg, auch mit ihren nachfolgenden Werken kann Violette Leduc schlussendlich sehr viele Menschen erreichen.
Kritiken und Fazit zum Film „Violette“
Nach Séraphine gelingt es Martin Provost auch dieses Mal einer sehr außergewöhnlichen Frau eine große Bühne zu verschaffen. Und dies tut er mit einem entscheidenden Faktor: er treibt den feministischen Hintergrund von Leducs Werken zwar durch den ganzen Film, hängt sie jedoch nicht als Flagge über ihrer eigenen, ganz persönlichen Geschichte auf.
„Violette“ bietet zudem spannende Einblicke in die literarische Welt Frankreichs gerade in der Nachkriegszeit. All dies wird abgerundet durch die authentische, sehr intensive Darstellung von Emmanuelle Devos, die als Violette dem Film einen gewissen Zauber verleiht, sodass er sich von anderen Spielfilmbiografien deutlich abhebt.