Das weiße Rauschen
„Das weiße Rauschen“ ist ein Langfilm-Regiedebüt Kölner Kunsthochschulstudenten. Die Premiere feierte der Film beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2001 und im folgenden Januar kam er in alle deutschen Kinos. Es folgten direkt einige Auszeichnungen, abgesehen von dem Max Ophüls Preis: First Steps Award 2001, New Faces Award 2002, Deutscher Filmpreis 2002 bei dem gleichen Wettbewerb auch zwei Nominierungen, Bayerischer Filmpreis 2002 und der Preis der deutschen Filmkritik 2003.
- FSK 12
- Daniel Brühl, Anabelle Lachatte, Patrick Joswig (Schauspieler)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Ein junger Student nimmt aus Spaß eines Abends psychedelische Pilze. Für kurze Zeit genießt er die Wirkung, doch schon bald beginnt er Stimmen zu hören und fühlt sich verfolgt. Nach einigen Arztbesuchen entsteht die Diagnose: Paranoide Schizophrenie. Mit Medikamenten unterdrückt er die Stimmen, aber diese machen ihn müde. Er möchte wieder in sein altes Leben. Was passiert?
Das weiße Rauschen – Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film
Hans Weingartner führt zum ersten Mal in einem Langfilm Regie. Dies scheint ihm auf Anhieb gut gelungen sein. Vorbilder für Weingartner waren Lars von Trier und John Cassavetes. In „Das weiße Rauschen“ sehen die Zuschauer einen Regiestil, der von seinen Vorbildern beeinflusst ist, die ganzen 106 Minuten sind geprägt von „Dogma 95“. Das Drehbuch stammt von Weingartner selbst und seinem Co-Autor Tobias Amann. Die Produktion übernahm Annette Pisacane. Einige Drehorte waren dann das Studentenviertel in der Kölner Dasselstraße, das Lupe-Kino in Köln, Köln-Riehler Rheinufer und im Bergischen Land. Dabei versuchten Tobias Amann und Matthias Schellenberg alles sehr real zu filmen.
Rollenverteilung: Daniel Brühl spielt den Studenten Lukas. Anabelle Lachatte erscheint als Kati auf der Leinwand. Patrick Joswig mimt Jochen. Michael Schütz ist als Psychiater zu bewundern. Ilse Strambowski ist die Kinobesitzerin. Katharina Schüttler taucht als Annabell und Karl Dangullier als Jesus.
Alle Szenen sind freigegeben ab 12 Jahren. Die Musik stammt von Marek Goldowski und Andreas Wodraschke. Wobei Letzterer zusammen mit Dirk Oetelshoven auch im Schnitt tätig war. In den fast zwei Stunden schaut sich die Person Lukas einen Film an, es ist „Taxi Driver“ von Martin Scorsese. Dies dient als Anspielung auf den Schauspieler Travis. Das Endergebnis war ebenfalls ein Desaster.
Zusammenfassung & Story vom Film Das weiße Rauschen
Nach der Schulzeit zieht Lukas in die WG seiner Schwester Kati. Diese befindet sich in Köln, in der Nähe der Uni. Wie viele Studenten fängt für Lukas eine Zeit an, die aus Partys, Drogen und viel Spaß besteht. Die Uni selbst rückt in den Hintergrund und so wirklich kommt er in seinem Studiengang nicht zurecht. Lukas gibt sein Studium auf und immatrikuliert sich. Auf der nächsten Party lernt der junge Mann ein nettes Mädchen kennen. Ganz begeistert lädt er sich ins Kino ein, ein Kleinkunstkino in der Innenstadt. Es soll alles perfekt sein. Beide wollen sich den Film „Taxi Driver“ mit Robert De Niro anschauen.
Leider läuft der Film an diesem Abend nicht. Die Kassiererin erklärt freundlich, dass die beiden zwei Tage warten müssten, damit dieser spezielle Film wieder über die Leinwand flackert. Lukas empfindet es als eine Verschwörung gegen ihn. Nachdem er bei der Kassiererin einen Ausraster bekommt, ist das Mädel bedient und meidet Lukas. Diese negative Situation führt ihn in seine erste Krise.
Wie lässt sich die Person Lukas beschreiben? Eigentlich fühlt er sich im ganzen Leben im falschen Film. Ihm wird alles schnell zu viel. Nach dem Umzug aus dem kleinen Dorf in die Großstadt bekam er Probleme. Die vielen fremden Menschen an der Uni sind für ihn nichts. Lukas träumt gerne und trommelt auf Bongos mit anderen Hippies im Garten. Über sein Zimmer in der WG freut er sich, doch bekommt keinen Anschluss zu seinen Mitbewohnern.
An dem Abend möchte Lukas seine Sinne benebeln und konsumiert psychoaktiver Pilze. Während der Hochphase hört er Stimmen. Es ist leider nicht nur ein Rauschzustand, sie beschimpfen ihn weiter. Geben ihm die Schuld an dem Suizid seiner Mutter, betiteln ihn als Versager und fordern ihn auf Selbstmord zu begehen. Da kommt es ans Tageslicht, was lange verborgen war. Die Mutter von Kati und Lukas besuchte mehrmals die Nervenheilanstalt. Bei einem ihrer Aufenthalte nahm sie sich das Leben. Dieser Ausgang wurde damals den Kindern verheimlicht.
Lukas seine Stimmen hören nicht wieder auf. Sein Arzt weist ihn ebenfalls in die Psychiatrie ein. Die Diagnose lautet: Paranoide Schizophrenie. Zum Bekämpfen dieser Krankheit benutzen die Ärzte das Medikament Haloperidol. Mit dessen Hilfe wird er aus der Psychiatrie entlassen. Lukas geht es wirklich besser, aber die Tabletten machen ihn sehr müde. Nach einiger Zeit setzt er die Tabletten ab. Es dauert nicht lange und die Wahnzustände sind im vollen Ausmaß zurück. Während dieser Zeit begeht einen Selbstmordversuch.
Dieser Versuch wird von einer Gruppe Aussteigern bemerkt. Diese retten Lukas und nehmen ihn mit auf ihre anstehende Spanienreise. Es dauert nicht lange und die Psychose tritt wieder auf. In diesem Zustand entfremdet er sich von seinen Rettern und bleibt letztendlich allein zurück. Wie geht es mit Lukas aus? Er muss den Weg, egal ob den Lebensweg oder den von Spanien nach Deutschland, Schritt für Schritt zurückgehen.
Kritiken und Fazit zum Film Das weiße Rauschen
Die Geschichte im Film „Das weiße Rauschen“ beschreibt die schlechten Seiten im Leben, was den Film natürlich nicht sehr angenehm macht. Trotzdem kann „Das weiße Rauschen“ zu einem Filmerlebnis werden. Es wird sehr realitätsnah die Auswirkungen einer Schizophrenie beschrieben. Der Zuschauer kann über die Krankheit einiges lernen. Durch die verwackelte Kameraführung entstehen die echten Bilder, allerdings müssen Abstriche gemacht werden. Es ist und bleibt eine Low-Budget-Produktion.
Das dargestellte Krankheitsmuster, lässt sehr viel Hintergrund und Fachwissen erkennen. Das ist kein Wunder, denn der Filmemacher absolvierte ein Studium der Gehirnforschung. Bemerkenswert ist das, Hans Weingartner viele Fragen aufwirft und viele offene Fragen zurücklässt. Warum ist das gut? Weingartner hütete sich, voreilige Antworten zu finden. Zum Beispiel wird der Ursprung der Krankheit nicht geklärt. Das Psychodrama wird von den guten Darstellern enorm getragen. Daniel Brühl spielt seine Rolle als wahrer Sympathieträger. Was am Ende bleibt, sind Mitgefühl und die Toleranz der Zuschauer. Man merkt, dass das junge Team sehr viel Spaß bei den Dreharbeiten hatte.