Darum ist der Schillerkiez der schönste Kiez in Berlin
‚Von allem ein bisschen‘ – mit diesem Satz lässt sich die Stimmung im Berliner Schillerkiez vermutlich am besten zusammenfassen. Oder auch mit der bekannten Weisheit ‚Gegensätze ziehen sich an‘. Warum genau der Neuköllner Schillerkiez rund um den Herrfurthplatz einen sowohl lebenswerten wie liebenswerten Fleck in der Hauptstadt darstellt, soll in diesem Artikel erklärt werden. Es gibt viele charakteristische Merkmale in diesem Kiez, die in anderen Stadtteilen Berlins fehlen oder nicht so ausgeprägt vorhanden sind. Der Schillerkiez setzt sich aus einer Mixtur zusammen, die dennoch in verschiedenen Facetten wie eine Regel immer wiederzukehren scheint.
Der Schillerkiez – ein kleiner Ort der Ruhe mitten in Berlin
Was den Schillerkiez von anderen Berliner Vierteln und Neuköllner Kiezen abhebt, ist das Gefühl der Entschleunigung. Eine fast ländlich anmutende Atmosphäre, gepaart mit Großstadtcharakter verleihen der Gegend diese ungewöhnliche Note. Beim Gang durch die Herrfurthstraße lässt sich die Natur dieses Stadtteils intensiv erleben, auf dem Weg leuchtet bei gutem Wetter abends die untergehende Sonne in der Dämmerung. Am Ende des Weges liegt das Tempelhofer Feld – eine der weltweit größten Freiflächen innerhalb einer Stadt. Die grüne Anlage wird von vielen Anwohnern zur Erholung in der freien Zeit genutzt.
Nahe der Genezarethkirche ist samstags immer Markttag, daher ergab sich auch der Name ‚Schillermarkt‘. Anders als wie auf anderen Märkten fehlt auf dem überschaubaren Schillermarkt die Hektik. Gemüse, Früchte, Blumen und Feinkost können hier erworben werden, ohne dass man dafür allzu lange in der Schlange warten muss.
Spannende Mischung der Kulturen
Im Schillerkiez treffen nämlich in vielerlei Hinsicht zwei Welten aufeinander: Die Bewohner machen eine ebenso bunte Mischung aus wie die Verschmelzung von Idylle und Metropole. Hier leben Freude der Hipster-Bewegung in unmittelbarer Nachbarschaft zu älteren Leuten und jungen Familien. Deutschsprachige Berliner begegnen in derselben Straße ausländischen Besuchern aus aller Herren Länder und alles zusammen ergibt ein ebenso entspanntes wie interessantes Lebensgefühl. Ein Grund dafür, das auch Vereine wie der Schillerpalais e.V. (Web: www.schillerpalais.de) im Schillerkiez zu finden sind. Das Zusammenleben verläuft trotz unterschiedlicher Kulturen friedlich. Die lebhafteren Ecken liegen ein Stück weit entfernt.
Auch Einrichtungen mit kulinarischem Schwerpunkt lassen sich im Kiez ohne Weiteres finden. Es gibt eine breit gefächerte Auswahl von Restaurants mit Spezialitäten verschiedener Länder, beispielsweise das Pig & Tiger aus Korea und La Pecora Nera aus Italien. Das Angebot reicht von Lokalen mit klassisch-regionaler Küche für ein Treffen mit Bekannten bis hin zum gehobenem Ambiente für festliche Anlässe.
Schillerkiez – Schillerburger, Kirchencafé, Mama Kalo
Die Schillertrilogie – sowohl Café als auch Burgerladen und Bäckerei in einem – verdankt dem Kiez ihren Namen. Einerseits fasst diese Lokalität das typisch Ungezwungene des Viertels zusammen, zum Anderen werden hier hauseigene Kreationen angeboten. Dabei sei vor allem der Schillerburger genannt: Unter anderem als fleischlose Variante ist er in der Schillerbäckerei zu haben. Dort wird der Burger oft nach nebenan mit in die Schillerbar mitgenommen und gegessen. Bei warmem Wetter halten sich die Besucher der Schillertrilogie hingegen meistens draußen auf.
Neben der Genezarethkirche findet wie bereits erwähnt einmal in der Woche am Samstag der Schillermarkt statt. Überdies kann die Kirche mit einer weiteren Besonderheit aufwarten: Das Café Selig oder umgangssprachlich auch nur Selig vor dem Sakralbau ist im Mai 2017 runderneuert worden und nimmt es mit seinen hausgemachten Brioches, Pfannkuchen und veganen Speisen ohne Mühen mit anderen Szenecafés in dem Berliner Stadtteil auf.
Das ‚Mama Kalo‘ besticht durch seine außergewöhnlich freundlichen Bedienungen, die gefliesten Wände und die Vielzahl an Speisen wie Kuchen, Flammkuchen, Spätzle und Crêpes, die auch zu vorgerückter Stunde als Ausklang zum Berliner Nachtleben noch im Café bestellt werden können. Überhaupt bietet die breite Auswahl an Bars eine gleichbleibende Abwechslung, ohne dass der Besucher der angespannt-unsicheren Stimmung ausgesetzt ist, die in vielen vergleichbaren Etablissements vorherrscht. Im Schillerkiez geht es in den Szenebars und Eckkneipen familiärer zu, man fühlt sich im Allgemeinen sicherer.
Ehrwürdige Bauwerke aus der Jahrhundertwende – Schillerpromenade:
Die um 1900 errichtete Schillerpromenade verläuft als Hauptstraße zwischen einer Allee von Bäumen, was wie eine Parkanlage anmutet. Zur damaligen Zeit wurde die Promenade ursprünglich für die betuchten Bürger erbaut, um den Kiez prachtvoll wirken zu lassen und ihn somit als wohlhabenderen Stadtteil herauszuheben. Berufsschüler haben heutzutage das Glück, im Gebäude der Königlich Preußischen Baugewerkschule ihren theoretischen Stoff zu lernen. Das Bauwerk wurde etwa um die gleiche Zeit eröffnet wie die Promenade. Heute unterliegt das rote Backsteinhaus dem Denkmalschutz. Es hat auf der Leinestraße am Ende der Schillerpromenade seinen Platz und erfreut sich bei den Bewohnern großer Beliebtheit.
Gute Gründe, um im Schillerkiez zu wohnen
Auch wenn die Mietkosten mittlerweile in einem nicht mehr sehr günstigen Preissegment liegen, bietet der Schillerkiez trotzdem eine gute Alternative zu anderen Wohnvierteln: Eine bunte Salatschüssel der Sprachen, Kulturen und Szenerichtungen, das weitgehende Fehlen der hauptstädtischen Unruhe, die Vielfalt an Angeboten bezüglich Essen und Trinken machen den individuellen Reiz des Kiezes aus. Modernes und Althergebrachtes liegen hier dicht nebeneinander. Unabhängig davon, was der Einzelne sucht, auch unabhängig vom Alter, der sozialen Schicht oder der Herkunft: Im Schillerkiez dürfte jeder Anwohner oder Besucher das für sich passende Umfeld finden.