Was ist Kunst » Wo fängt Kunst an, wo hört sie auf?
Was ist Kunst? Wo fängt Kunst an, wo hört sie auf? Kreativität und Talent sind die Grundbausteine des künstlerischen Schaffens. Ohne Visionen und Vorstellungen können Gedanken und Gefühle nicht in das umgewandelt werden, was wir Kunst nennen. Eine besondere Vielfältigkeit ist das, was Kunst nicht verbal erfassbar erscheinen lässt. Doch kann man Kunst wirklich nicht in präzise Worte fassen? Um diese Frage beantworten zu können gilt es nicht nur die Grenzen des künstlerischen Schaffens zu definieren. Ebenfalls die Erscheinungsformen, in nur derer Kunst auftreten kann, müssen deutlich gesetzt werden.
Kunst im Kontext der Meinungsfreiheit
Aufgabe der Weltgemeinschaft ist es, die freie Meinungsäußerung in jeglicher Form jedem Menschen zu gewährleisten. Da eine subjektive Meinung in jeglichen Formen ausgedrückt werden kann, muss auch in der Kunst von einem individuellen Ausdruck ausgegangen werden. Der französische Maler Paul Gauguin sprach demnach der Kunst die verrückte Suche nach Individualität zu. Basiert also künstlerisches Schaffen lediglich auf der Expression der Empfindung eines Künstlers?
Kunst im philosophischen Sinne ist ebenso eine Botschaft. Sie dient dem Eindruck auf einen Rezipienten. Dieser verarbeitet die künstlerische Darstellung und bewertet sie, kann aber auch durch sie in Bezug auf seinen eigenen Standpunkt beeinflusst werden. Kunst ist somit nicht nur ein einseitiger Ausdruck einer Auffassung. Viel mehr ist Kunst eine Form der Kommunikation, da sie eine Wirkung auslösen kann, aber auch im historischen Blickwinkel über vergangene Zeiten informiert.
Kunst und Fantasie
Ein Kunstwerk ist die Materialisierung einer Empfindung. Somit lässt diese These die Frage zu, welchen Stellenwert Realität und Verzerrung beziehungsweise Mär bei der Schaffung eines Werkes einnehmen? Dafür sind die Intention der Schaffung und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von entscheidender Bedeutung. Jeglichen Formen von Texten wird eine Aufgabe wie Information oder Appell zugesprochen. Fortführende Funktionen sind im negativen Blickwinkel auch die Täuschung oder im positiven Fall die sukzessive Aufklärung.
Somit ist Kunst einerseits ein bildendes Element aber auch Instrument der Indoktrination. Ob der Rezipient die Intention hinter einem Kunstwerk erkennen kann und somit auch wahrheitsgemäß bewertet, ist eine individuelle Problematik.
Künstler oder Interpret
Johann Wolfgang von Goethe sagte einst, dass die „Kunst […] eine Vermittlerin des Unaussprechlichen“ ist. So ganz trifft diese Aussage jedoch nicht zu. Kunstwerke sind nicht nur Gemälde. Man sollte daher von Texten sprechen. Diese sind, ebenfalls nicht wie gewohnt, grafisch, verbal und schriftlich darstellbar. Daher sind die Malerei, die Schriftstellerei und die Musik Formen des künstlerischen Ausdrucks.
Eine weitere Konkretisierung sollte zwischen Künsten oder auch Talent und Kunst stattfinden. Für viele Kunstkenner ist ein Künstler ein Beruf, der durch Ausbildung und Studium auf ein hochwertiges Niveau des Ausdrucks gereift ist.
Dass die Grenzen der Kunst so schlecht zu definieren sind, liegt daran, dass Genauigkeit, vor allem in der Sprache, an Bedeutung verloren hat. Dennoch lässt sich beispielsweise im Bereich der Musik eine hypothetische Differenzierung vornehmen. Generell kann jeder Musiker als Künstler bezeichnet werden. Sobald sich eine Leistung von anderen Musikern abhebt, spricht man von einem Ausnahmekünstler. Warum bringt man den Ausdruck des hochwertigen Niveaus nicht deutlich hervor, indem man sagt, dass ausschließlich ein Künstler ein hochwertiges Niveau erbringt und somit Schöpfer der Kunst ist.
In der Realität kann dennoch jeglicher Maler und Bildhauer, Schriftsteller und Poeten, Sänger und Instrumentalisten ein Künstler sein und darf seine Künste als Kunst verkaufen.
Kunst und Anerkennung
Kunst ist, wie bereits festgestellt, auch ein Mittel der Kommunikation. Da ein Kunstwerk somit auch von dem Rezipienten abhängig ist, hat der Spiegel in einer Spezialausgabe vom 01.12.1996 eine interessante Komponente mit in die Diskussion gebracht.
Erst durch Anerkennung wird ein Werk zu einem Kunstwerk. Diese Wertschätzung lässt sich wie so ziemlich alles in unserer Welt an seinem materiellen Wert messen, den wir als Geld bezeichnen. Somit, laut Spiegel, kann man sagen: „Kunst kommt von Kaufen.“ Ganz unrecht ist diese Aussage nicht. Besonders in der Modebranche lässt sich dieses Phänomen erklären.
Bei Fashionshows von renommierten Designern stellt sich vielen bürgerlichen Zuschauern die Frage, wer so etwas anziehen soll. Nachdem ein Modedesigner sich einen Namen gemacht hat, ist es schlichtweg egal, was er fabriziert, die Leute werden es lieben.
Auch in der Kunst kann nur der Künstler den Ton angeben, der Anerkennung erzielen konnte. Erfolg wird schließlich an Leistung gemessen und Leistung, fernab der Physik, ist stets mit Geld verbunden. Ein gutes Beispiel dafür ist der Künstler Bahram Hajou (Web: bahram.de). Als Kurde geboren, lebt und arbeitet Bahram Hajou inzwischen in Münster und ist dort als freischaffender Künstler tätig. Die Werke des kurdischen Malers werden dem Neoexpressionismus zugeordnet.
Wer sich differenzierter mit Kunst und ihrer Geschichte befassen möchte, kann zu Magazinen wie den kunsthistorischen Arbeitsblättern greifen. Neben Informationen zu Künstlern und ihren Werken, werden ebenfalls Epochen analysiert und resultierende Fakten dargestellt. Auch die Entwicklung, die für jegliche historische Betrachtungen eine Rolle spielt, der Kunst kann in diesem Magazin als Leser nachverfolgt werden.
Das Fazit zu „Was ist Kunst?“
Kunst ist etwas vollkommen Individuelles. Der Ausdruck des Künstlers ist persönlich. Die Wahrnehmung eines Kunstwerkes ist sehr subjektiv. Und auch das Verständnis von Kunst lässt sich nicht in einen für alle gemeingültigen Rahmen fassen. Der Grundgedanke der künstlerischen Darstellung unterlag zwar in vielen Epochen einer Richtlinie, doch heute ist Kunst in vielen Gesellschaften so frei, dass auch ihr Begriff nicht an eine Definition gebunden werden sollte.
Wer sich für das Thema Kunst interessiert, für den empfiehlt sich ein Blick in Kunsthistorische Arbeitsblätter. Die Kunsthistorischen Arbeitsblätter (KAb / kabonline.de) ist eine monatlich erscheinende Zeitschrift, die als umfassendes Grundwerk der Kunstgeschichte die ideale Lektüre für Studenten der Kunstgeschichte und Kunstpädagogen ist. Leider wurde der Vertrieb der Kunsthistorischen Arbeitsblätter eingestellt, so das nur noch auf alte Ausgaben erhältlich sind. Ein weiterer Tipp zum Thema Bücher und Kunst ist das Offtopic Magazin (Web: www.offtopic-magazin.de). Das Offtopic-Magazin ist eine neue Zeitschrift der Kunsthochschule für Medien Köln mit dem Thema Medienkunst. Das Magazin zeigt die Vielfalt in der elektroische und digitale Kunstformen in Praxis und Theorie zum Ausdruck kommen. Die Zeitschrift greift ebenfalls gegenwärtige Entwicklungen und Ereignisse auf, ebenso wie Einblick in aktuelle Projekte und Aktivitäten der Hochschule gegeben wird.