11 Freundinnen - Sie wollen nicht nur spielen
Die Fußballdokumentation „11 Freundinnen – Sie wollen nicht nur spielen“ aus dem Jahre 2011. Die Premiere feierte eine neue Idee des deutschen Sommermärchens, auf den Hofer Filmtage 2012. Etwas später, am 23. Mai 2013, erschien die Doku über die deutschen Fußball-Frauen in den deutschen Kinos. Die Dokumentation ist unterhaltsam und nicht nur für Freunde des Runden Leder und Fußballmanager Games.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Lira Bajramaj, Uschi Holl, Dzsenifer Marozsán (Schauspieler)
- Sung-Hyung Cho(Regisseur) - Raimond Goebel(Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ohne Altersbeschränkung
In Deutschland sind viele Menschen davon überzeugt, dass Frauen kein Fußball spielen können. In der Dokumentation, „11 Freundinnen – Sie wollen nicht nur spielen“, entsteht ein genauer Blick auf die Frauen, den Sport, die öffentliche Meinung und zeigt die Gemengelage. Eine Darstellung der Spielerfrauen, die für einen Traum vieles im Leben opfern.
11 Freundinnen – Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film
Regie und Drehbuch zum Film „11 Freundinnen“ stammen von der Koreanerin Sung-Hyung Cho. Die Idee und der Stoff gelangten eher zufällig in die Hände der Regisseurin. Daraus entstand eine Verfilmung von 102 Minuten, ohne Altersbegrenzung. Im Rahmen von Nachforschungen über die Heavy Metal-Szene stand Cho auf einmal im Stadion der Frankfurter Eintracht. Sie dachte an das „Sommermärchen“ WM 2006 und schöpfte Mut, dies aus einer anderen Sichtweise zu zeigen. Die Dokumentation wurde in Deutschland hergestellt. Dabei halfen ihr die Produktionsfirma Pandora-Film-Produktion-GmbH aus Köln und der Produzent Raimond Goebel.
Die elf Damen der Frauenfußballmannschaft stehen vor der Kamera. Immer wieder in der Zeit vom 2. März 2011 und dem 18. Juli 2011 erscheint die Mannschaft vor der Linse. Gezeigt werden das Training, Interviews und andere Spezialitäten. Diese Drehorte liegen in Frankfurt selbst und in der näheren Umgebung. Mit dabei waren Sophie Maintigneux und Axel Schneppat im Kamerateam. Jegliche Szenen untermalte Wolfram Gruß mit passender Musik. Zusammengeschnitten wurden die einzelnen Handlungsabschnitte von Fabian Oberhem und der Regisseurin Sung-Hyung Cho selbst.
Zusammenfassung & Story vom Film „11 Freundinnen – Sie wollen nicht nur spielen“
Frauen und Fußball sind für die meisten in Deutschland zwei Wörter, die nicht in Zusammenhang gebracht werden. Anfänglich ist für Cho klar, dass tolle Porträts der weiblichen Spieler vor der Kamera präsentiert werden sollen. Ein Blick auf das persönliche Leben, abseits vom Sport. Im Gegensatz zu den männlichen Kollegen müssen die Frauenfußballerinnen zusätzlich ihren Lebensunterhalt verdienen. Der Sport alleine reicht nicht aus. Sie müssen sich mit Fragen einer existenziellen Grundsicherung beschäftigen. Ursula Holl, Torschützerin, erwähnt etwas abschätzig die hohen Einnahmen der männlichen Kollegen. Allerdings werden diese Darstellungen auf eine unterhaltsame Art und Weise abgeliefert. Leider wirken die Damen in fast keinem Interview fröhlich oder ausgelassen. Alle Gespräche drehen sich ausschließlich um die Ausbildung, den Job, Fußball und die Zukunftspläne.
Im weiteren Verlauf steht nur noch der Fußball im Vordergrund. Es wird gezeigt, wie das knallharte Auswahlverfahren für den Nationalkader funktioniert. Dazu werden echte Eindrücke zum harten Training verliehen. Bilder von Training, Übungsspielen und Leistungstests tauchen vor der Kamera auf.
Zwischen Hoffnung und Scheitern: Die WM 2011 der Frauen
Der Höhepunkt und brisante Teil der Dokumentation ist die Schilderung der eigentlichen WM 2011. Da schafft Cho keine große Distanz zu dem „Sommermärchen“ und Wortmann. Das Eröffnungsspiel gegen Kanada in Berlin, vor fast 74.000 Zuschauern wird ausschnittsweise gezeigt, andere Szenen im zweiten Spiel gegen Nigeria. Leider schießt die deutsche Frauen-Nationalelf sich schnell und überraschend ins Aus. Bereits im Viertelfinale muss Deutschland das Turnier verlassen. In der Darstellung kochen Hoffnungen, Emotionen und Enttäuschungen hoch. Der Film bringt die WM der Frauen ins Rampenlicht.
Eine Verbindung aller Handlungsstränge ist allerdings schwer auszumachen. Von außen betrachtet, tauchen viele allgemeine Meinungen auf. Wie sieht das öffentliche Leben die Frauen-Fußball-WM? Die Leidenschaft und die aufgenommenen Opfer entscheiden sich fast nicht von den männlichen Kollegen. Trotzdem liegen auf den weiblichen Kollegen ein Fluch und ein erhöhtes Durchhaltevermögen. Worum geht es der Regisseurin? Möchte Cho die zurückhaltende Bodenständigkeit der Sportler zeigen? Ist ein Gegensatz zu den männlichen Kollegen aufgezeigt? Ihrer Meinung nach liegt die Schuld für das frühe Ausscheiden in dem unerwarteten Medienrummel. Die Spielerinnen waren diesen Presserummel nicht gewöhnt und dadurch überfordert. Einzelne Szenen werden sehr emotional mit Musik untermalt. Es erweckt den Anschein einer träumerischen, weiblichen Inszenierung. Jedoch erhalten die Mitwirkenden eine tragische Aura, die nicht beabsichtigt war.
In der gesamten Doku tauchen keine Ikonen auf, gegensätzlich dazu in der Männer-Fußball-Verfilmung. Die Darsteller wirken wie normale Menschen.
Kritiken und Fazit zum Film „11 Freundinnen – Sie wollen nicht nur spielen“
Leider wurde der Start des Films „11 Freundinnen – Sie wollen nicht nur spielen“ immer wieder verschoben. In die Kinos kam die Dokumentation erst zwei Jahre nach der WM, sodass alle Emotionen in Vergessenheit gerieten.
Cho selbst sagte, sie habe sich nicht für Frauenfußball interessiert. Allerdings änderte sich die Meinung nach dem Spiel Nordkorea gegen Deutschland. Ihr fielen die unterschiedlichen Frauentypen auf und die Atmosphäre im Stadion hat Cho gefallen. Es war alles friedlich und entspannt. Mit dieser Idee ging die Regisseurin an die Herstellung der Dokumentation. Ihr gelingt es aber nicht, eine Beziehung zwischen dem Publikum und den Sportlerinnen herzustellen. Die Interviews im Film sind zu unpersönlich. Ein weiterer negativer Effekt ist, dass keine Beziehungen unter den Spielern auftauchen. So entwickelt sich kein Teamgeist. Sung-Hyung Cho bleibt bei einer Darstellung einzelner Schicksalen. Für die Kombination mit einem Mannschaftssport eher undenkbar. Da es keine Beziehung zu den Charakteren gibt, kein Gemeinschaftsgefühl erscheint, fehlt eine mitreißende Stimmung. Am Ende bleibt die Frage offen: Was war die wirkliche Ursache für das schlechte Abschneiden im Turnier?