Babycall
Der norwegische Psychothriller „Babycall“ handelt von Anna, einer jungen Mutter. Aus Angst vor dem gewalttätigen Vater ihres Kindes flüchtet mit ihrem Sohn Anders in einen Neuanfang in einer fremden Vorstadtsiedlung. Doch ihre Angst um Anders und die Bilder aus der Vergangenheit, die Anna nachts unruhig schlafen lassen, ziehen mit in ihr neues Leben.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Noomi Rapace, Kristoffer Joner, Vetle Qvenild Werring (Schauspieler)
- Pål Sletaune(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren
Um sich etwas zu beruhigen, gerade weil ihre Sorge um Anders immer größer wird, kauft Anna in einem Elektrofachmarkt ein Babyfon. Als sie das Gerät ausprobiert, hört sie abgesehen von der Gegenstelle zudem undefinierbare, unheilvolle Geräusche durch das Babyfon. Diese Geräusche entwickeln sich dann nach einer Weile zu angespannten Wortfetzten und markerschütternden Schreien.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film
Der Film „Babycall“ stammt vom norwegischen Regisseur und Drehbuchautor Pål Sletaune. Bekannt ist er in Deutschland vor allem aufgrund des Thrillers Next Door – Manche Türen sollten nie geöffnet werden aus dem Jahr 2005. Gedreht wurde Babycall in Norwegen, Schweden und Deutschland mit einem Budget von ungefähr vier Millionen US-Dollar.
Als Hauptprotagonistin Anna ist die schwedische Schauspielerin Noomi Rapace (Sherlock Holmes: Spiel im Schatten, Prometheus, Unlocked) zu sehen. Annas Sohn Anders wird von Velte Qvenild Werring gespielt und der Verkäufer Helge aus dem Elektromarkt wird verkörpert von Kristoffer Joner, welcher auch in Sletaunes bereits erwähntem Film Next Door mitspielte.
Babycall wurde im Jahr 2011 veröffentlicht, im Juli 2012 startete der Film in den deutschen Kinos.
Zusammenfassung & Story vom Film „Babycall“
Anna flieht mit ihrem achtjährigen Sohn Anders in ein neues Leben, um möglichst weit weg von ihrem gewalttätigen Ehemann endlich zur Ruhe zu kommen und einen einigermaßen normalen Tagesablauf für Anders zu ermöglichen. Die beiden ziehen in eine graue Plattenbausiedlung in eine von Oslos Vorstädten und anfangs scheint alles gut zu gehen, doch Anna kann die Vergangenheit nicht loslassen und lebt weiterhin in Angst um ihren Sohn. Dieser ist für sein Alter fast schon besorgniserregend ruhig.
Anna versucht sich weitestgehend von der Außenwelt abzuschotten, einzig das Jugendamt kommt in regelmäßigen Abständen vorbei. Das Verhältnis zu den beiden zuständigen Beamten ist angespannt und Annas Angst um Anders scheint neue Dimensionen anzunehmen, als sie vom Jugendamt erfährt, dass ihr Ex-Mann vorhat, ein Sorgerechtsverfahren in die Wege zu leiten.
Zuerst versucht Anna ihren Sohn zu zwingen bei ihr im Zimmer zu schlafen, doch die Beamten vom Jugendamt raten davon ab, also geht sie in einen Elektrofachmarkt, um ein Babyfon zu kaufen. Dort trifft sie auf den Verkäufer Helge. Die beiden beginnen sich regelmäßig zu treffen und knüpfen eine freundschaftliche, wenn auch sehr zerbrechliche Beziehung. Anna schöpft Vertrauen und erzählt ihm von ihrer Situation, vor allem ihre Angst um ihren Sohn. Helge scheint der Einzige zu sein, der ihr Verhalten nicht als total überzogen beurteilt. Seine mittlerweile im Sterben liegende Mutter hatte wohl auch einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt und Helge wirkt so, als würde er diesbezüglich seine negativen Gefühle ausblenden.
In der ersten Nacht, als Anders in seinem eigenen Zimmer schläft, hört Anna verstörende Geräusche und Schreie durch das Babyfon. Verängstigt sieht sie nach ihrem Sohn, doch in seinem Zimmer scheint alles ruhig zu sein und auch Anders schläft friedlich. Am nächsten Morgen sucht sie erneut das Elektrogeschäft auf und Helge erklärt ihr, dass das Babyfon auch andere Frequenzen innerhalb von 50 Metern auffangen und wiedergeben könne. Anhand einer von Anders gemalten Karte von ihrem Wohnkomplex versucht Anna nun herauszufinden, wo diese Geräusche herkommen.
Die Ereignisse überschlagen sich, als Anna eines Tages einer Frau hinterher fährt, von der sie annimmt, dass sie die Quelle der Geräusche des Babyfons ist. Sie kommt zu einem See und muss mit ansehen, wie ein Mann einen Jungen in dem See ertränkt. Erschrocken stellt sie fest, dass es sich um einen Freund von Anders handelt, den er ein paar Male mit nach Hause gebracht hatte.
Auch Helge bemerkt nach einem Abendessen in Annas Wohnung, dass irgendetwas nicht stimmt. Anna sieht sich derweil mit ihrer absoluten Angst konfrontiert, denn bei einem Besuch vom Jugendamt wird ihr gesagt, dass ihr Ex-Mann auf dem Weg sei, um Anders abzuholen. Langsam wird klar, dass Anna nicht mehr in der Lage zu sein scheint, Realität und Wahn zu unterscheiden.
Kritiken und Fazit zum Film „Babycall“
Der Film „Babycall“ erhielt überwiegend positive Kritiken. Hauptdarstellerin Noomi Rapace erhielt für ihre Rolle der Anna den Preis als Beste Darstellerin bei den Filmfestspielen in Rom.
Sletaune schafft es trotz der kaum vorhandenen Untermalung von Musik oder Melodien ein andauerndes Unbehagen durch den kompletten Film zu ziehen. Das durchgängige Grau, welches sich in jeglicher Umgebung in Babycall finden lässt, scheint förmlich Annas trostloses und angsterfülltes Dasein widerzuspiegeln. Abschließend kann man sagen, dass Sletaune einen beklemmenden Thriller zeigt, der ohne große Momente der Aufregung auskommt und dennoch eine gewaltvolle und abgrundtief traurige Geschichte erzählt.