Mitfahrer – Jede Begegnung ist eine Chance
Der deutsche Spielfilm „Mitfahrer – Jede Begegnung ist eine Chance“ erzählt die Geschichte von drei verschiedenen Autos, welche alle an einem heißen Sommertag über die Autobahn nach Berlin fahren. In den Fahrzeugen sitzen die unterschiedlichsten Charaktere, die sich jedoch alle fremd sind. Gefunden haben sie sich über die kostengünstige Option einer Mitfahrerzentrale und lernen sich erst auf der langen Fahrt in die Hauptstadt so langsam kennen.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Ulrich Matthes, Anna Brüggemann, Michael Ojake (Schauspieler)
- Nicolai Albrecht (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Jeder der Mitfahrer hat seine eigenen persönlichen Gründe, nach Berlin zu fahren. In kurzen Episoden werden die Hintergrundgeschichten der einzelnen Mitfahrer etwas näher beleuchtet.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film
„Mitfahrer“ wurde im Jahr 2003 unter der Regie von Nicolai Albrecht produziert. Es handelt sich um seinen ersten Film als Regisseur und war gleichzeitig seine Abschlussarbeit des Studiums an der Deutschen Film-und Fernseherakademie Berlin (dffb). Im selben Jahr wurde Mitfahrer auf der Berlinale uraufgeführt und ein Jahr später gewann Albrecht mit seinem Debütfilm den Studio-Hamburg Nachwuchspreis in der Kategorie Beste Regie.
In den Hauptrollen sind unter Anderem Ulrich Matthes als Peter Kindl, Anna Brüggemann als Carolin Thun, Michael Ojake als Hilal Abass und Jana Thies in der Rolle der Katharina zu sehen. Gedreht wurde „Mitfahrer – Jede Begegnung ist eine Chance größtenteils auf einer tatsächlichen Autobahn genauer gesagt auf der A9 und der A2 in Berlin.
Zusammenfassung & Story vom Film „Mitfahrer – Jede Begegnung ist eine Chance“
Der 45-Jährige Bademodenvertreter und Familienvater Peter Kindl ist öfters lange Autostrecken unterwegs, auch das Konzept der Mitfahrzentrale liegt ihm nicht fern, er unterhält sich gern und ist somit ganz froh über etwas Ablenkung auf der langen Fahrt von Köln nach Berlin. Sichtlich erfreut ist er über die Tatsache, dass die junge und hübsche Studentin Carolin in seinen Wagen steigt. Das zudem noch ein afrikanischer Asylbewerber namens Halil mitfährt, ist da eher Nebensache. Dieser zeigt sich ohnehin sehr schweigsam. Man erfährt, dass er Lehrer ist und versucht, ein Leben in Deutschland aufzubauen. Carolin studiert Germanistik und ist auf dem Heimweg, um ihre Eltern zu besuchen.
Das zweite Auto fährt von Kassel aus los. Im Auto sind die 25-Jährige Katharina, die sich in Berlin an einer Schauspielschule bewirbt und der 16-Jährige Fabian (Michael Wiesner). Er steht auf Videospiele und lebt ziemlich abgeschieden. Er möchte in der Hauptstadt für ihn lebenswichtige Erfahrungen sammeln. Sein Hauptziel ist es, in Berlin mit einer Frau zu schlafen. Auf dem Rücksitz findet der 31-Jährige Sylvester (Ivan Shvedoff) seinen Platz. Auf der Fahrt zeigt er sich sehr redselig und scheint es laut eigener Aussage ziemlich eilig zu haben, endlich an seinem Ziel anzukommen. Während Fabian im Laufe der Fahrt eine heftige Schwärmerei für Katharina entwickelt wird Sylvester irgendwann auf dem Weg von seinen beiden Mitfahrern an einer Raststätte abgesetzt.
Die 37-Jährige Loubelle (Ingrid Sattes) sitzt mit ihrer elfjährigen Tochter Rosa (Marie-Terese Katt) in dem letzten Auto nach Berlin, welches von Wetzlar aus startet. Loubelle ist eine sehr impulsive und aufgeweckte Frau. Sie fährt mit ihrer vorlauten Tochter nach Berlin, um ihrer verflossenen Liebe den Wagen zurück zu bringen. Unterwegs beschließt sie, ihr Leben zu ändern und würde am liebsten sofort damit beginnen. Rosa sieht dies sehr skeptisch. Irgendwann auf der Fahrt gabelt Loubelle Sylvester an eben jeder Raststätte auf, an der er abgesetzt wurde. Hier verstößt sie gegen eine sich selbst gesetzte Regel denn sie nimmt eigentlich nie fremde Menschen beziehungsweise Anhalter mit.
Die Handlungsstränge führen alle mehr oder weniger in Berlin zusammen und die Konstellationen werden neu gemischt, als sich die Protagonisten auf der Rückreise befinden.
Kritiken und Fazit zum Film „Mitfahrer – Jede Begegnung ist eine Chance“
Albrechts Debütfilm „Mitfahrer – Jede Begegnung ist eine Chance“ erhielt durchweg positive Kritiken, gelobt wurde das schauspielerische Talent der Darsteller. Aufgrund des sehr beengten Raumes beschränkte sich der Handlungsspielraum weitestgehend auf die Mimik und die Dialoge, eine Tatsache, die alle Schauspieler konsequent und hervorragend gelöst haben.
Die kurzen Episoden gehen nahtlos ineinander über und ergeben am Ende in Berlin ein fertiges Bild. Ein wenig lange dauert es, bis die Schicksale der einzelnen Personen zusammengeführt werden. Somit verliert der Film gegen Ende leider etwas an Spannung, was jedoch durch ein großartiges Drehbuch, an welchem gleich drei Autoren arbeiteten, wieder wett gemacht wird.
Die Bilder tendieren eher dazu, etwas eintönig zu sein, was bei einem Auto als Hauptschauplatz leider auf der Hand liegt. Jedoch überzeugen hier an der Stelle dann angespannte Situationen, eine förmlich spürbare physische Enge und die daraus resultierenden überkochenden Emotionen.
Unterm Strich hat Nicolai Albrecht einen sehr intensiven Film geschaffen, der in seinem Drehbuch und in seiner innovativen Kameraführung im Vergleich mit anderen deutschen Werken etwas aus der Reihe tanzt – jedoch im durchweg positiven Sinne.