Miral
Das Drama „Miral“ legt das Hauptaugenmerk auf die Geschichte von drei Frauen, deren Schicksale verschiedener nicht sein könnten und doch sind sie durch ein gemeinsamen, unheilvollen Aspekt eng miteinander verwoben: der Nahostkonflikt und somit der schon lange andauernde Krieg zwischen Israel und Palästina.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Freida Pinto, Hiam Abbass, Yasmine Elmasri (Schauspieler)
- Julian Schnabel (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Die restliche Welt ist gespaltet zwischen einem ahnungslosen und stockstarren Hinnehmen der gewaltvollen Eskapaden und dem immer wiederkehrenden Versuch zu helfen. Die Unruhen, die schon seit den 1950er Jahren in den Gebieten des Westjordanlandes und des Gazastreifens vorherrschen, prägen die Frauen zwar auf unterschiedliche Weise aber eines steht fest: der Krieg, der Hass und die Gewalt geht an keiner der drei spurlos vorbei.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film
Als Vorlage für den Film „Miral“ diente der gleichnamige Roman von Rula Jebreal. Kurz vor Veröffentlichung des Filmes im November 2010 erschien das Buch auch auf Deutsch. Laut Jebreals eigenen Angaben ist die Geschichte der Hauptprotagonistin Miral an ihren eigenen Lebensweg in diesem zerrütteten Land angelehnt. Regie für Miral übernahm der amerikanische Maler und Filmregisseur Julian Schnabel, der sich bereits mit dem Film Schmetterling und Taucherglocke aus dem Jahr 2007 einen Namen gemacht hat.
Die indische Schauspielerin Freida Pinto, die mit der weiblichen Hauptrolle im Film Slumdog Millionaire ihren großen Durchbruch erzielte, übernimmt in Miral die Rolle der eben erwähnten, gleichnamigen Protagonisten. An ihrer Seite sind Hiam Abbass als Hind Husseini und Yasmine Elmasri als Mirals Mutter Nadia zu sehen.
Produziert wurde Miral in Frankreich, Italien, Indien und in Israel.
Zusammenfassung & Story vom Film „Miral“
Mai 1948: die Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges sitzen der Weltbevölkerung noch in den Knochen als sich bereits neue Konflikte anzubahnen scheinen. Der neu gegründete Staat Israel wird ausgerufen. Ein Versuch großer Westmächte, vielen verlorenen und teils stark traumatisierten Menschen ein Stück Heimat zurück zu geben. Ein Stück Wiedergutmachung zu schaffen für ein Volk, welches durch den Nationalsozialismus beinahe vollständig ausgerottet wurde. Doch die guten Absichten ersticken im Keim, als immer mehr Menschen der palästinensischen Bevölkerung vertrieben werden und nach mehreren Massakern immer wieder Kriege durchs Land fegen, die niemand hat kommen sehen.
Hind Husseini, eine gebildete Frau aus gutem Hause erkennt die trostlose Lage als sie einer Gruppe verwaisten Kindern begegnet, deren Familien scheinbar alle beim Massaker von Deir Yassin ums Leben kamen. Kurz entschlossen gründet sie ein Waisenheim, welches sie Dar al-Tifl (Haus der Kinder) nennt. Das Waisenheim bekommt immer mehr Zuwachs, verantwortet durch die israelische Unabhängigkeit und der Nakba – die palästinensische Katastrophe. Sie entscheidet sich ihren Prinzipien treu zu sein und schließt an das Waisenheim eine Schule an, was sie größtenteils alles selbst finanziert. Sie vertritt die Ansicht, dass man der Gewalt nur mit Erziehung und Bildung entgegenwirken kann, diese Meinung ändert sie auch in den Hochzeiten des bewaffneten Befreiungskampfes nicht. Sie leitet das Waisenheim bis zu ihrem Tod im Jahre 1994 kurz nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge.
Die junge Frau Nadia hält sich seit einiger Zeit mit Bauchtanz über Wasser. Schwer traumatisiert durch den Missbrauch ihres Vaters in ihrer Kindheit, floh sie von zu Hause auf der Suche nach einem besseren Leben, kam jedoch aufgrund eines unnötigen Verbrechens für sechs Monate in ein israelisches Gefängnis. Ihre Zelle teilt sie sich mit Fatima, deren Gesicht durch die Legung einer Bombe beinahe vollständig entstellt ist. Nadias kontinuierliche Suche nach Glück und Hoffnung bringt sie schließlich zu Jamal (Alexander Siddig), einem muslimischen Geistlichen, mit dem sie wenig später eine Tochter bekommt, die sie Miral nennt. Doch auch dies scheint Nadia keine Möglichkeit zu geben ihre Vergangenheit zu verarbeiten und sie begeht Selbstmord. Jamal, der sich selbst nicht in der Lage sieht, sich adäquat um die gemeinsame Tochter zu kümmern, gibt die kleine Miral in die Obhut von Hind Husseini.
Miral wächst in Dar al-Tifl wohl behütet zu einer hübschen jungen Frau heran. Während der ersten Intifada ist Miral 17 Jahre alt und lernt durch einen Zufall den PLO-Aktivisten Hani (Omar Metwally) kennen. Sie verliebt sich in ihn, doch seine Überzeugungen und seine Lebensweise bringen Miral in einen großen moralischen Zwiespalt. Einerseits sind die Prinzipien ihrer Lehrerin Hind Husseini tief in ihr verankert, doch andererseits keimt in ihr immer mehr der Gedanke, dass sich Feuer tatsächlich nur mit Feuer bekämpfen lässt.
Kritiken und Fazit zum Film „Miral“
Der Film „Miral“ erzählt die eindrücklichen Lebensgeschichten der Frauen auf sehr gut dargestellte Weise, untermalt wird dies durch Schnabels Talent für unglaubliche Bildinszenierungen. Doch wahrscheinlich aufgrund des großen politischen Themas, welches Miral als Bindeglied sehr stark aufgreift, gibt es viele Bewertungen des Filmes, die Schnabel eine „beschränkte und einseitige“ Sichtweise auf die Dinge anlasten.
Miral orientiert sich zu stark an den politischen und persönlichen Ansichten der Buchautorin und dies scheint der Knackpunkt zu sein. Schnabels Steckenpferd ist das Visuelle, das Spiel mit Farben und Licht, was er in Schmetterling und Taucherglocke glänzend unter Beweis stellen konnte. In Miral muss er sich jedoch zu sehr dem Drehbuch Jebreals unterordnen, sodass seine Qualitäten hier beinahe kaum zum Einsatz kommen.