Lizenzen für Online-Glücksspiel in D/AT/CH: Wie sieht die Rechtslage 2024 aus
Glücksspiele sind in der DACH-Region legal und auch Online-Angebote gewinnen an Bedeutung. Die Regelungen für Deutschland, Österreich und die Schweiz beim Online-Glücksspiel unterscheiden sich allerdings deutlich.
Der liberalste Markt ist in Deutschland zu finden, wo seit 2021 auch ausländische Anbieter die Chance auf eine Lizenz haben. In allen drei Ländern setzt man vor allem auf Sicherheit und Prävention, die Umsetzung allerdings weicht stark voneinander ab.
Deutschland vergibt seit 2021 Lizenzen – die GGL überwacht das Geschehen
Seit 2021 dürfen Spielautomaten online mit deutscher Lizenz betrieben werden. Geregelt ist die Lizenzvergabe im deutschen Glücksspielstaatsvertrag, der am 1. Juli 2021 in Kraft trat. Während bis Anfang 2023 noch auf Übergangslösungen (Whitelist-Verfahren) gesetzt wurde, ist seit Januar 2023 die GGL für die Lizenzierung und Überwachung verantwortlich.
Zu den Kernaufgaben gehören:
- Die Regulierung des länderübergreifenden Glücksspielmarkts in der gesamten BRD.
- Kontrolle und Überwachung der Einhaltung sämtlicher Schutzmaßnahmen.
- Bekämpfung von Anbietern, die sich nicht an die Regelungen des GlüStV. halten.
- Umsetzung von Schutzmaßnahmen, um die Integrität des Sports und die Sicherheit von Spielern zu wahren.
- Sicherstellung einer einheitlichen Anwendung von Rechtsvorschriften.
- Beobachtung des Glücksspielmarkts, um bei Fehlentwicklungen und neuen Phänomenen regulierend einzugreifen.
- Unterstützung der Länder bei der Zusammenarbeit mit regionalen Aufsichtsbehörden.
Darüber hinaus fungiert die GGL als Ansprechpartner für verschiedene Interessengruppen aus der Politik, Spielerverbänden, Glücksspielbetreibern und Suchtverbänden. Der Hauptfokus liegt auf Online-Glücksspiel, zu den Aufgabenbereichen gehören aber auch der Wettmarkt, Soziallotterien sowie Klassenlotterien.
Regierungspräsidium Darmstadt ist für OASIS verantwortlich
Ein weiteres Schutzinstrument Deutschlands ist das Spielersperrsystem OASIS, das nicht zum Aufgabenbereich der GGL gehört. Es wird vom Regierungspräsidium in Darmstadt verwaltet und kommt bundesweit zum Einsatz. Um eine deutsche Lizenz zu erhalten, müssen sich Glücksspielbetreiber an OASIS anschließen und so sicherstellen, dass gefährdete Spieler bei problematischem Verhalten vom Angebot ausgeschlossen werden.
OASIS ermöglicht übergreifende Sperren, die bei allen stationären und digitalen Anbietern umsetzbar sind. So ist es zuverlässig möglich, Spieler vom Angebot auszuschließen und zu verhindern, dass finanzielle und persönliche Auswirkungen einer Sucht entstehen.
Strenge Regeln in Deutschland – keine Tischspiele in der Online-Spielothek
Offiziell gelten die digitalen Casinos in Deutschland als Spielotheken und dürfen auch nur als solches bezeichnet werden. Grund hierfür ist, dass die Spielauswahl eingeschränkt wurde. Während die meisten europäischen Anbieter grundsätzlich auch Spiele wie Roulette, Baccarat und Co. im Angebot haben, werden Lizenzen nur für Automatenspiele, Poker und Sportwetten vergeben.
Und auch hier herrscht eine strikte Trennung. Um am Pokerangebot teilzunehmen, benötigt der Spieler einen gesonderten Zugang. Tischspiele sind ausschließlich den niedergelassenen Spielbanken vorbehalten, sie dürfen diese in elektronischer Form (Roulette, Blackjack etc.) oder live mit einem Dealer anbieten.
Spannend: Anders als in der Schweiz gibt es bei den deutschen Spielbankbetreibern keine Ambitionen auf eine Ausweitung in die digitale Welt. Die hier lizenzierten Angebote stammen allesamt von privaten Anbietern, der staatliche Sektor lässt sich die virtuelle Chance bislang entgehen.
Österreich setzt auf die Monopolstellung – es gibt nur einen legalen Anbieter
Österreich weicht von Deutschland und der Schweiz am stärksten ab. Der Bund ist allein für die Bereitstellung von Genehmigung von Glücksspielangeboten verantwortlich, Anbieter aus anderen Ländern erhalten im Land keine Lizenzen. Obwohl der Bund offiziell bis zu 15 Lizenzen vergeben darf, sind derzeit nur zwölf terrestrische Casinobetriebe zugelassen.
Legal gespielt wird in:
- Innsbruck
- Kitzbühel
- Baden
- Graz
- Bregenz
- Salzburg
- Seefeld
- Linz
- Kleinwalsertal
- Zell am See
- Wien
- Velden
Monopol Inhaber ist die Casinos Austria AG, die ihren Hauptsitz in Wien hat. Kritische Stimmen fordern, dass die Monopolstellung ein Ende finden muss, da das Interesse privater Betreiber hoch ist. Interessant ist an dieser Stelle, dass die Berechtigungen im September 2027 auslaufen und Gerüchte über eine Liberalisierung des Glücksspielmarkts lauter werden.
Es tauchten in der Vergangenheit Unterlagen auf, die ernsthafte Zweifel an der Monopolstellung der Casinos Austria weckten und so ist davon auszugehen, dass der Markt sich ab 2027 deutlich verändern könnte. Das käme primär jenen Spielern zugute, die sich auf das digitale Glücksspiel fokussieren. Derzeit ist mit win2day lediglich ein legaler Online-Anbieter auf dem Markt verfügbar, die Dunkelziffer an illegalen Spielern ist hoch.
Anders als die Schweiz setzt Österreich bislang nicht auf Netzsperren. Somit ist es Spielern faktisch möglich, seriöse und faire Angebote aus Deutschland und anderen Ländern zu erreichen. Wenn das Land sich Einnahmen nicht entgehen lassen möchte, sollte dringend eine Reformierung des Glücksspielgesetzes erfolgen, womöglich nach deutschem Beispiel.
Schweiz erlaubt Online-Glücksspiel nur intern – ab 2025 mit 12 Lizenzen
Die Schweiz setzt ebenfalls auf interne Lizenzvergaben und öffnet seinen Markt nicht für private Glücksspielanbieter. Bis Ende 2024 dürfen insgesamt zehn stationäre Spielbanken ein Online-Angebot zur Verfügung stellen, ab Anfang 2025 erhöht sich die Zahl auf zwölf Lizenzen. Voraussetzung für die Lizenzvergabe ist bislang eine Niederlassung in der Schweiz, die von privaten Anbietern nicht nachgewiesen werden kann.
Ende 2023 entschied der Bundesrat, die bislang höchste Anzahl an erweiterten Konzessionen für Glücksspielbetreiber der Schweiz zu vergeben. Mit Beginn des Jahres 2025 dürfen die Casinos St. Moritz AG sowie Locarno offiziell eine Plattform für virtuelles Glücksspiel bereitstellen.
Die Lizenzen gelten zunächst bis 2044, anschließend sind neue Ausschreibungen notwendig. Im Jahr 2028 soll ein erster Zwischenbericht erstellt werden, ob es dann Gedanken an eine Liberalisierung gibt, ist mehr als fragwürdig.
Anders als Österreich und Deutschland ist die Schweiz strikt bei der Bekämpfung illegaler Angebote, unabhängig von deren Seriosität. Mit Netzsperren sorgt man dafür, dass Spieler aus der Schweiz nicht auf EU-Angebote ausweichen können. Obwohl das Verfahren kritisiert wird, hält die Regierung daran fest.
Eine Netzsperre bedeutet, dass Spielangebote aus dem Ausland durch Spieler nicht aufrufbar sind. Theoretisch ist eine Umgehung mittels VPN zwar möglich, für die meisten Gelegenheitsspieler kommt so viel Aufwand aber nicht infrage.
Fazit: Deutschlands Markt am liberalsten geregelt
In wirtschaftlicher Hinsicht ist der deutsche Glücksspielmarkt für Betreiber die liberalste Lösung. Zwar mussten sie ihr Angebot beschneiden (Wegfall von Live-Casinos, Tischspielen), dafür haben sie aber die Möglichkeit, eine ordentliche deutsche Lizenz für Online-Glücksspiel zu erhalten. Keinerlei Chancen gibt es hierfür in Österreich und der Schweiz, wobei es künftig zu Änderungen kommen könnte.
Während es bei der Schweiz als unwahrscheinlich gilt, dass der Markt in den nächsten Jahren geöffnet wird, ist in Österreich eine Reformierung denkbar. Hier könnte das deutsche Beispiel Schule machen, was zu einem Wirtschaftsaufschwung führen würde.